Betreuung



Soziale und kulturelle Betreuungsangebote

Das Ziel der sozialen und kulturellen Betreuung in unserer Einrichtung ist es, zum einen für die Bewohner/innen den Lebensraum so zu gestalten, dass ihnen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft innerhalb und außerhalb der Einrichtung ermöglicht wird. Zum anderen werden die körperlichen und geistigen Fähigkeiten erhalten und gefördert, sowie Vereinsamung, Apathie, Depression und Immobilität vermindert bzw. vermieden.

Unser Hauptaugenmerk liegt in der Einbeziehung der Bewohner/innen in den normalen Tagesablauf. Dabei ist es sehr wichtig, die seit Jahren bekannten und gewohnten Tätigkeiten anzubieten. Dadurch werden bei den Bewohner/innen das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl erhalten und gestärkt, sie fühlen sich bestätigt, gebraucht und sehen Sinn und Freude an ihrem Leben.

Die kontinuierlich stattfindende soziale und kulturelle Betreuung beinhaltet die unten genannten Angebote, die zum Teil im individuellen Tagesablauf der Bewohner/innen integriert sind. Ausflüge und jahreszeitlich stattfindende Aktivitäten, zu denen auch Angehörige, Freunde und Betreuer eingeladen werden, tragen zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei. Besuche der Friseurin und Fußpflegerin runden das Angebot ab.

Individuelle Angebote:

  • Kontakte erhalten, pflegen oder wiederherstellen: Telefonate, Briefe, Besuche

  • Gespräche führen

  • Lesen und vorlesen: Tageszeitung, Zeitschriften, Bücher, Kataloge

  • Fernsehen

  • Musik hören, Musik machen, singen

  • Erinnerungen erhalten, Gedächtnistraining: Sprichwörter, Gedichte, Erinnerungsmappen, Phantasiereisen

  • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten: kochen, backen, Geschirr spülen, Tische abwischen, kehren, Wäsche zusammenlegen, nähen, flicken, Wäscheschrank stöbern, Staub wischen, Schnee räumen, Gartenarbeit

  • Fühlen, tasten, riechen: Steckspiele, Kirschkernkissen, Noppenbälle, Parfum

  • Gesellschaftsspiele: Mensch-ärger-dich-nicht, Memory, Mikado, Schach, Skat, Rommé, Ballspiele

  • 10-Minuten-Aktivierung

  • Tanzen

  • Gymnastik, Spazierengehen

  • Basteln, malen

  • Handarbeiten

  • Gottesdienstbesuche im Haus

Jahreszeitliche Angebote und Angebote bei Bedarf:

  • Beratung des Bewohners/Angehörigen/Betreuers vor dem Einzug und während des gesamten Aufenthalts in unserer Einrichtung

  • Hilfe bei Behördenangelegenheiten

  • Arztbesuche im Haus oder in der Praxis vorbereiten

  • Verschiedene Feste: Faschingsfeier, Sommerfest, Weihnachtsfeier

  • Gemeinsames Vorbereiten von Festen

  • Wöchentliche Musiktherapie

  • Einkaufen gehen oder fahren

  • Kaffee trinken gehen, Eis essen gehen

  • Ausflüge, mit dem Auto spazieren fahren

  • Organisation der seelsorgerischen Betreuung

  • Sterbebegleitung und Begleitung der Angehörigen

Musiktherapie:

Seit Juni 1996 gibt es für die Bewohner im Alten- und Pflegeheim Haus Inntal die Möglichkeit, an Einzel- oder Gruppensitzungen der Musiktherapie teilzunehmen. Dabei werden regelmäßig bis zu ca. 10 Personen musiktherapeutisch betreut.

Die Musiktherapie gehört zur Zeit noch nicht überall zum Standard einer Einrichtung, obwohl sie in den Fachbereichen der Psychotherapie, der Heilpädagogik, Sozialarbeit und Altenarbeit nicht mehr wegzudenken ist. Musik wurde schon bei den Ägyptern oder Griechen für Heilzwecke eingesetzt. In der heutigen, dynamischen Form der Musiktherapie findet sie sich als alte Methode im Gewand einer Therapieform wieder, die den aktuellen Ansprüchen an eine sozial- und persönlichkeitsbildende Therapie gerecht wird.

Musik hat die Eigenschaft, dass sie über das Gehör direkt seelische Bereiche im Menschen ansprechen und damit intellektuelle Denkmuster und Verdrängungsmechanismen umgehen kann. Musik, als nonverbale Kommunikationsform eingesetzt, kann seelische Zustände hörbar und damit bewusst machen.

Der allgemeine Sprachgebrauch macht die Beziehung von Musik und Seele deutlich, indem wir von „Stimmungen“ sprechen, wenn wir versuchen, unsere innere Atmosphäre zu beschreiben. Wir sind „verstimmt“ oder „in Stimmung“ und meinen damit unsere Gefühle und unser innerstes Selbst. Musik kann gerade diese seelischen Vorgänge ausdrücken und seelische Stimmungen von außen beeinflussen.

Da die meisten Bewohner/innen des Haus Inntal gerontopsychatrische Krankheitsbilder zeigen, erachten wir es, neben der wohnlichen Atmosphäre, als unbedingt notwendig, einen therapeutischen Rahmen zu bieten, in dem Gefühle wahrgenommen, ausgedrückt und letztendlich gelebt werden können.

Sicherlich steht in diesem Setting die Heilung der gerontopsychatrischen Krankheiten nicht im Vordergrund. Vielmehr ist es wichtig, die innere Lebendigkeit wachzurufen bzw. wachzuhalten, um die allgemeine Lebensqualität zu verbessern. Das eigenaktive Musizieren, Singen und auch Tanzen fördert zudem das Erinnerungsvermögen, die Koordinationsfähigkeit und das soziale kommunikative Verhalten.

Beispielsweise können sich desorientierte Bewohner/innen beim Singen einfacher und bekannter Kinderlieder an die dementsprechenden Texte genau erinnern und diese zusammenhängend und richtig wiedergeben. Die Melodie und der Rhythmus ermöglichen offensichtlich einen guten Zugang zu Gedächtnisschichten, die im Alltag schon verschüttet sind.

Verwendete Tanzmusik unterstützt die Bewegungsfreude, die einerseits den gesamten Muskel- und Gelenkapparat unauffällig trainiert, andererseits innere Spannungen und Blockaden abbaut. Das gemeinsame Musizieren in der Gruppe fördert das Aufeinanderhören, den Dialog untereinander und die Aufmerksamkeit für den Anderen wie für sich selbst. Sprachliche Behinderungen sind auf der Ebene des musikalischen, nonverbalen Dialogs bedeutungslos.

Nach Meinung der Mitarbeiter des Hauses ist die Musiktherapie für die Bewohner/innen ein großer Gewinn, auf den sie nicht mehr verzichten möchten.